Dienstag, 8. Juli 2025

Conquest Meta und Powerranking im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland

Moin,

dies ist der dritte Meta-Report auf dieser Seite, diesmal für das erste Halbjahr 2025.

Eigentlich wollte ich früher schreiben. Ich hatte mir Turnierergebnisse rausgesucht, Tabellen gebaut, kleine Notizen gemacht. Aber wie das so ist: Das Spiel bewegt sich, die Welt auch. Und Para Bellum hat vor ein paar Wochen ein Update veröffentlicht, das Teile der vorhandenen Datenlage schlicht unbrauchbar gemacht hat.

Nicht falsch, aber entwertet. Die Realität ist eben flüchtig, besonders in einem Spiel, das sich ständig selbst neu erfindet.

Im ersten Halbjahr fanden bisher 14 Turniere in Deutschland laut T3 statt. Das sind sechs mehr als im ersten Halbjahr 2024, und wir haben über 60 neue Spieler dazubekommen. Wie bei den beiden vorherigen Artikeln bereits gesagt: Bei der kleinen Datenmenge kann schon ein Turnier mit fünf Spielern derselben Fraktion die Verteilung stark verschieben. Trotzdem hier mal eine schicke Tabelle und etwas Kaffeeleserei von mir.

📊 Fraktionsverteilung: 1. Halbjahr 2024 vs. 2025 im Prozentvergleich

Fraktion Anteil 2024 (von 120) Anteil 2025 (von 187) Veränderung
Hundred Kingdoms 10,0 % 14,4 % +4,4
Spires 18,3 % 11,2 % −7,1
Nords 15,0 % 17,1 % +2,1
Dweghom 8,3 % 9,6 % +1,3
W'adrhŭn 13,3 % 15,0 % +1,7
Old Dominion 17,5 % 14,4 % −3,1
City States 15,0 % 10,2 % −4,8
Sorcerer Kings 2,5 % 3,7 % +1,2
Yoroni 4,3 % +4,3 (neu)

Ein Blick auf die Zahlen zeigt wenig Revolutionäres, aber einige feine Verschiebungen. Die großen Vier (Nords, W’adrhŭn, Hundred Kingdoms und Old Dominion) machen den Großteil des Feldes aus. Wobei ich mich weit aus dem Fenster lehne und behaupte, dass die Yoroni die alle überholen werden und zur meistgespielten Fraktion werden. Sorcerer Kings sind in Deutschland weiterhin unbeliebt.

Und wie so oft liegt ein großer Teil der Aktivität bei bekannten Gruppen. Die Spieler aus Bremen und Lübeck sind bei den meisten Events vertreten. Auch ein paar Stuttgarter mischen regelmäßig mit und bringen beachtliche Reisedistanzen und solide Ergebnisse mit.

Wo wir auch zu den 14 Turniersiegen kommen, die überwiegend von denselben Personen geholt wurden. Die Fraktion spielte dabei meist wie auch im Vorjahr eher eine untergeordnete Rolle, wobei mir persönlich die Slinger sehr geholfen haben. Da die jetzt, wie die ganze Fraktion, hart generft wurden, ist die Fraktion nur noch „gut“.

🏆 Turniersiege nach Fraktion

Platz Armee Siege
1 The W'adrhŭn 5
2 The City States 4
3 The Sorcerer Kings 2
4 The Spires 1
4 The Nords 1
4 The Yoroni 1

Gesamt 14

Die W’adrhŭn bleiben ein starkes Werkzeug für kompetitive Spieler. Ihre Präsenz ist hoch, die Anzahl der Siege ebenso, und das wird sich meiner Meinung nach auch nicht groß ändern. Die City States zeigen ebenfalls, dass sie Turniere gewinnen können – oder eher Benny aus Hamburg zeigt das auch wenn sie insgesamt weniger gespielt werden.

Die Sorcerer Kings holen sich zwei Siege und werden wohl zusammen mit den Yoroni regelmäßig Events abräumen, bis der unvermeidliche Nerf kommt.

Interessant ist die Breite der Siege. Sechs Fraktionen konnten Turniere gewinnen, und das obwohl immer mal wieder Stimmen laut werden, die von Imba-Fraktionen reden. Es bleibt eben ein Spielermeta. Wenn man sich die Namen der Spieler anschaut, die auf einem Event 3:0 gehen, sind das meist dieselben. In der Regel die Vielspieler, denn wie überall: Mit Übung wird man besser.

In meinen Augen befindet sich Conquest in einer stabilen und interessanten Phase. Die Balance ist gesund, viele Fraktionen sind spielbar. Die Szene ist aktiv, auch wenn ein paar Kernregionen den Großteil der Bewegung tragen.

Ob es in der zweiten Jahreshälfte größere Verschiebungen geben wird, hängt weniger von neuen Profilen ab als von den Spielern selbst.

Aber nun zu dem, wofür die meisten hier sind:
Die lächerliche Tierliste meiner persönlichen Einschätzung nach dem Update und den paar Turnieren, die es seitdem gab.


Power Ranking 

Bei der Bewertung werde ich folgende Ränge verteilen:


Rang S (Spitzenklasse) - Außergewöhnlich stark und flexibel. Kaum Schwächen.

Rang A (Hervorragend) Starke, gut balancierte Fähigkeiten Kleine Schwächen, aber trotzdem zuverlässig

Rang B (Solide)
Effektiv in spezifischen Rollen
, aber merkliche Schwachstellen 

Rang C (Unterdurchschnittlich) - Durchschnittliche Fähigkeiten, klare Schwächen, begrenzte Stärken 



Hundred Kingdoms – B-Rang

Vor dem Fraktionsupdate waren die Hundred Kingdoms eine der unausgewogensten Fraktionen im Spiel. Jetzt, nach dem Umbau, zählen sie intern zu den am besten gebalanceten Armeen. Die vier Keywords und ihre teils überlappenden Synergien eröffnen viele neue Listenoptionen. Selbst reine Infanterielisten funktionieren inzwischen solide, auch wenn ich persönlich weiterhin glaube, dass man am besten fährt, wenn man Infanterie und Kavallerie kombiniert.

Gerade die Imperial Officer Warband ist extrem stark: Drei Einheiten mit Flank sind möglich, und wenn der Officer der Warlord ist, bekommt man Vanguard 5 auf einen Großteil der Infanterie. Mit der Flank-Mastery ist das Reinforcement-würfelnfast kein Thema mehr. So kann man früh Druck machen und schon ab Runde zwei aktiv punkten. Auch ohne ihn, wenn man vier-Stands-Light-Regimenter (bzw drei Stands mit Charakter) mitnimmt, die jetzt Szenariopunkte holen.

Was schwierig ist, ist die stark keyword-abhängige Regelvergabe. Wer sich nicht gut auskennt, verliert schnell den Überblick, welche Buffs eigentlich gerade aktiv sind: Das kann Neulinge und Gelegenheitsspieler ziemlich frustrieren.

Was mich aktuell am meisten stört, ist die Einschränkung beim Flank auf Kavallerie. Gerade große Kavallerie-Listen würden sich Flank sehr wünschen. Da man ohne Kavallerie meistens zu wenig Attacken hat sieht man diese aber weiterhin häufig, auch wenn die stark schwitzen, wenn auf der anderen Seite Nord mit viel Linebreaker kommen.

Hundred Kingdoms haben also viele gute neue Möglichkeiten, aber es gehlt an Attacken und Lebenspunkten. In meinen Augen bleibt die Fraktion damit solide im B-Rang, kompetitiv spielbar, aber nicht dominant.



Spire – B-Rang

Mit dem Nerf am Direktorat im letzten Update haben die Spires einen spürbaren Dämpfer erhalten. Und im Vergleich zu den kontinuierlich überarbeiteten Fraktionen merkt man dem alten Spire-Buch mittlerweile sein Alter deutlich an, auch wenn es dort immer noch einige der größten Balancing-Verbrechen der letzten Jahre zu bestaunen gibt.

Doch das aktuelle Meta, das zunehmend von Sorcerer Kings und Yoroni geprägt wird, bewegt sich in eine Richtung, die den Spires nicht liegt: schnelle, robuste Listen mit hoher Einzelmodell-Effizienz und aggressivem Szenariodruck. Genau das sind Baustellen, mit denen die Spires im Moment schwer umgehen können.

Der neue Pteraphon Surveyor ist immerhin eine interessante Ergänzung für die Sovereign Lineage. Er bringt den Incarnates-Block zuverlässig in Stellung und erlaubt eine etwas ungewöhnlichere Spielweise, die Gegner durchaus überraschen kann. Trotzdem bleibt der Standard-Build weiterhin das Direktorat mit Siegebreaker, zwei soliden Fernkampfeinheiten, etwas Szenariodruck über Light-Trupps und einem Brute-Drones-Block fürs Grobe.

Ob die Spires 2025 noch ein Update bekommen, bleibt offen. Verdient hätten sie es allemal.



Dweghom– C-Rang

Die Dweghom haben aktuell zwei, vielleicht drei ernstzunehmende Builds, die grundsätzlich sehr stark sind. Die klassische „Tokenburg“mit Feuer- oder Magmamagier, der durch Schaden verhindert und den Gegner langsam von der Platte schmilzt, funktioniert allerdings zunehmend schlechter. Vor allem gegen Nords, die das Spielfeld mit 8+ Attacken (Impacts eingerechnet) und Linebreaker regelrecht überrennen, verliert die Burg stark an Effektivität. Die Nords scoren früher, ignorieren große Teile der defensiven Tech durch schiere Masse und sind mit Evasion 2 und Tenacious gegen viele der hochwertigen Dweghom-Angriffe quasi immun. Und mit den Yoroni betritt jetzt eine zweite Fraktion die Bühne, die ähnliche Probleme verursacht, ebenfalls schnell, tödlich und schwer zu binden.

Zwar bleibt dieser Build gegen viele andere Fraktionen weiterhin gefährlich, aber die großen Matchups im aktuellen Meta machen ihn für viele Dweghom-Spieler unattraktiv.

Der Hold Raegh-Build sieht da etwas besser aus: Mehr Scoring, mehr Aggression, mehr Potenzial im aktuellen Spieltempo. Er kann mit Nords und Yoroni mithalten, wird aber durch starken Beschuss schnell zerlegt. Ironie des Schicksals für eine Fraktion, die einst dafür bekannt war das mit dem Gegner zu machen.

Ein größeres Fraktionsupdate steht bald bevor, und mit etwas Glück bringt es die nötigen Werkzeuge zurück aufs Schlachtfeld. Bis dahin bleiben die Dweghom für mich knapp unter dem Schnitt. Solide, aber mit zu vielen schlechten Matchups, um sie aktuell höher als C-Rang zu setzen.



Nords – A-Rang

Die Nords haben sich nach dem letzten Update zu einer der stärksten und gleichzeitig vielfältigsten Fraktionen im Meta entwickelt. Was früher oft auf einzelne Powerbuilds hinauslief, ist heute ein offenes Feld an funktionierenden Listen. Ich habe inzwischen ein halbes Dutzend sehr unterschiedliche Nords-Armeen auf Turnieren gesehen, die alle solide Ergebnisse abliefern konnten. Das spricht für die interne Balance der Fraktion und für ihren anhaltenden Aufstieg.

Besonders hervorzuheben ist die Kombination aus hohem Tempo, starkem Szenariodruck und brutalen Charges. Raider sind als punktende Lights mit Scoring fast unverzichtbar geworden. Zwei Regimenter mit Captain gehören in fast jede Liste, sie blocken, punkten und nerven den Gegner zuverlässig. Dazu kommen Gotrl und die neueren Steelchosen mit Linebreaker, die den Gegner physisch wie taktisch unter Druck setzen. Und auch Bowchosen finden häufiger ihren Weg in kompetitive Listen, was zeigt, wie breit das Toolkit der Fraktion mittlerweile ist.

Persönlich würde ich immer eine Volva als Warlord bevorzugen, da sie der Armee Halt gibt, Buffs liefert und das Überleben der wichtigen MSU-Elemente absichert. Aber auch andere Builds funktionieren, selbst massiver Einsatz von Jotnar ist auf deutschen Turnieren keine Seltenheit. Was nicht zuletzt daran liegt, dass der Mountain Jotnar jetzt Medium ist. Wichtig ist, dass die Nords sich heute nicht wie eine eindimensionale Rush-Armee spielen, sondern wie eine aggressive Kontrolle-Liste, die durch geschickte Positionierung und clevere Bewegung früh das Szenario diktiert.

Natürlich gibt es Matchups, die schwieriger sind. Szenarien wo man nicht gut vorpunktet oder Gegner mit vielen Attacken können Nords ausbremsen. Aber genau da zeigt sich, wie weit die Fraktion gekommen ist. Sie kann sich auch in solchen Partien behaupten.

In meinen Augen gehören die Nords aktuell zu den vielseitigsten und gefährlichsten Fraktionen im Spiel. Wer sie beherrscht, wird mit ihnen konstant Ergebnisse holen und zwar auf viele Arten.



W’adrhŭn– A-Rang

Oh, ihr armen, armen W’adrhŭn. Die Nerfkeule hat euch mit voller Wucht getroffen. Zuerst an beiden Knien, und dann wurde euch zur Sicherheit auch noch eine Hand abgehackt. Und trotzdem stehen sie noch, diese zähen Supersoldaten. Denn auch wenn viele Änderungen schmerzhaft sind, bleibt die Fraktion stark. Nur anders stark. 

Die Nerfs an Slingern und Veterans waren absehbar, auch wenn ich die neuen Punktkosten beider Einheiten inzwischen als etwas unangemessen empfinde. Besonders hart trifft es die Fraktion, dass gleichzeitig auch das Chant-System angepasst wurde. Teile der Community wollten eine Änderung, weil sie die alten Chants als zu uncharakteristisch empfanden. Warum man mit +2 Movement und zusätzlichem Seizing nicht zufrieden war, bleibt mir persönlich ein Rätsel. Aber es hat Konsequenzen. Die W’adrhŭn haben dadurch viele ihrer taktischen Tricks verloren, mit denen sie Gegner austricksen und Spielfeldkontrolle übernehmen konnten.

Dafür kamen mit den neuen Scions und den dazugehörigen Chosen gleich vier neue Einheitenoptionen, die den Listenbau ordentlich aufmischen. Gerade die Chosen of Death sorgen international für Gesprächsstoff. Manche betrachten sie als das schlimmste Balancing-Verbrechen seit dem alten Dweghom-Sorcerer. Ich persönlich finde, sie passen ziemlich gut in das aktuelle High-Attack-Meta. Flurry, sechs Attacken, Tenacious 2 gegen Beschuss, das ist solide. Aber Evasion 3 mit Scion of Death und 5 Wunden eben auch nicht unaufhaltsam. Für keine meiner drei Test-Fraktionen waren sie bislang ein echtes Problem. Und das spiegelt sich auch in den erfolgreichsten Listen wider: Die kommen meist ganz ohne sie aus.

Stattdessen dominieren weiterhin Builds rund um die Speaker und die Tribes. Besonders auffällig ist dabei, wie stark der Scion of War plötzlich bei den Speakern vertreten ist. In Kombination mit einem Winglord kann er diesem, dem Quatl oder Tontorr einfach Cleave 1, Tenacious 1 und Terrifying 1 verleihen, was die offensive Power dieser Einheiten auf ein neues Niveau hebt. Bei den Tribes hat sich vor allem der Buff für die Warbred ausgewirkt: Diese profitieren jetzt vom kostenlosen Vanguard des Chieftains und ersetzen dadurch in vielen Listen die alten Veterans. Stehen sie stattdessen in der Warband des Scion of War, behalten sie nicht nur Vanguard und Trample 1, sondern können auch durch ihn bzw Visions Flank erhalten. Und man hat das einsen im Angriff doppelt zählen. Dieser Build ist zwar in Summe schwächer als das, was früher mit Veterans und Slingern möglich war, bleibt aber enorm gefährlich und vergleichsweise fair. Die Warbred sind stabil, schnell und haben ein absurd hohes Schadenspotenzial, in der richtigen Liste absolut turnierfähig.

Unterm Strich wirken die W’adrhŭn nicht mehr so dominant wie noch vor einigen Monaten, aber sie haben nach wie vor alles, was es braucht, um mit den besten Fraktionen mitzuhalten. Die Listen sind heute ein wenig komplizierter, etwas weniger intuitiv und erfordern besseres Positioning. Aber wer sich auskennt, wird weiterhin mit ihnen gewinnen.



Old Dominion – B-Rang

Was einst als nahezu unaufhaltsame Fraktion galt, hat mit dem letzten Update einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Old Dominion ist zwar weiterhin spielbar, solide und mit einem starken Fundament ausgestattet, aber der Glanz der absoluten Spitzenklasse ist erst einmal dahin. Der Strategos, lange Zeit das Rückgrat vieler erfolgreicher Builds, wurde mit einem angeblichen „Buff“ regelrecht aus dem Spiel entfernt und mit ihm ein ganzes Stück der Flexibilität und Stärke der Fraktion. Dazu kommt, dass immer mehr Frakionen über Linebreaker verfügen, was den Prätorianerblock immer unattraktiver macht.

Früher war der Strategos fast schon ein Freifahrtschein für jede beliebige Liste. Super Fluid Formation ist eine Fähigkeit die mit dem Spielerskill skaliert und perfekt für die Board Control war. Jetzt muss er auf dem Spielfeld sein, um seine neue Fähigkeit zu zünden, die Vanguard (3) für ankommende Einheiten gewährt und eine Tierstufe für alle anderen. Klingt erst einmal gut, aber im praktischen Spiel fühlt sich das wie ein Rückschritt an. Gerade weil seine Supremacy nun nicht mehr so gut planbar ist und man die beiden Vorteile oft nicht dann nutzen kann, wenn man sie wirklich braucht. Viele Spieler wenden sich nun dem Xhiliarch zu, da dessen Supremacy immerhin mehr direkte Spielflexibilität bietet: Move, Charge, Clash für seine Warband oder doppel Clash. Nicht revolutionär, aber verlässlich. Gerade mit Athanatoi.

Dazu kommt, dass die ehemals dominante Geisterarmee ebenfalls entschärft wurde. Moroi und Kheres dürfen erst ab Tier 2 zaubern, was den früheren Tempo-Rush aus dem Spiel nimmt. Ohne frühe Zauber und mit dem Wegfall von Overrun bei der Kavallerie fehlen einige der gefährlichsten Werkzeuge, mit denen das Old Dominion bislang viele Gegner schlicht überrollt hat. Was bleibt, ist eine zähe, berechenbare Armee mit starken Tools, aber auch klaren Schwächen.

Zwar sind Legionäre mit Standarte immer noch gute Zonenhalter, Athanatoi treffen weiter solide, und und Prätorianer leisten auf dem Papier gute Arbeit. Aber im Vergleich zum Tempo und der Explosivität, die Sorcerer Kings, Nords oder W’adrhŭn aktuell auf das Feld bringen, wirken viele OD-Listen einfach zu schwerfällig.

Old Dominion hat eine breite Toolbox, eine stimmige Ästhetik und eine starke Spielerbasis. Doch aktuell fehlt ihnen das gewisse Etwas, um in der Spitzengruppe mitzuhalten. Ob sich das mit dem nächsten Update und den beiden neuen Monstern wieder ändert, bleibt abzuwarten. Momentan aber reicht es in meinen Augen nicht für den A-Rang. Auch wenn man mit Ihnen natürlich weiterhin Turniere gewinnen kann.



City States – B-Rang

Die City States haben mit dem letzten Update einige deutliche Dämpfer hinnehmen müssen. Die wohl bedeutendste Änderung: Streitwägen und Talos haben Flank verloren und stattdessen Vanguard erhalten. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein fairer Tausch – ist es aber nicht wirklich.

Die Änderung war sinnvoll, sogar notwendig und Vanguard ist ohne Frage eine starke Fähigkeit. Es ermöglicht frühe Präsenz und Druck im Szenario. Aber es ersetzt nicht die taktische Sicherheit von Flank. Damit fehlt ein Element, das City States bislang zuverlässig stark in Runde 2 positioniert hat. Ohne Flank sind Reinforcements ein größeres Risiko und die gewohnte Kontrolle über das Timing der zweiten Runde geht ein Stück weit verloren.

Das reduziert das „Burst“-Potenzial der Fraktion deutlich. Die taktische Tiefe bleibt grundsätzlich erhalten, aber sie ist schwieriger abrufbar und in meinen Augen mittlerweile zu unzuverlässig, um der Fraktion einen A-Rang zu geben. Ein einziges verlässliches Flank-Element, sei es über eine seltenere Einheit oder als neue Mastery, hätte gereicht, um die strategische Balance zu erhalten.

Trotzdem sind die City States weiterhin gut spielbar. Thorakites bleiben, auch ohne festes Fluid Formation, mit Movement 6, Tenacious 2 gegen Beschuss und Vanguard eine der besten Szenario-Einheiten im Spiel. Agema, Talos und Streitwägen sind nach wie vor effizient, robust und gefährlich.

Das Problem ist eher die Entwicklung der Listen: Viele Spieler setzen mittlerweile auf Thorakites/Agema/Wagen/Talos-Spam, was sehr effektiv, aber eben auch vorhersehbar ist. Ein klassisches „Good Stuff“-Konzept: hoher Output, minimales Risiko, aber wenig Varianz. Die Breite der Fraktion wird im kompetitiven Bereich kaum noch ausgespielt.



Sorcerer Kings – S-Rang

Das Update der Sorcerer Kings war ohne Zweifel das stärkste der letzen 12 Monate und hat die Fraktion von einem Nischenpick zu einer der aktuell gefährlichsten Armeen des Spiels gemacht. Während andere Fraktionen auf ihre Anpassungen noch warten, haben die Sorcerer Kings in einem einzigen Schritt nicht nur zwei neue Courts bekommen, sondern auch eine überarbeitete Ritualmechanik und einige der derzeit wohl stärksten Buffs im gesamten Spiel. Die Mechanik der Rituale wurde dabei zum dritten Mal umgeworfen, diesmal in die vermutlich effektivste und spielerfreundlichste Variante: Magier müssen nicht mehr in Zonen stehen, um Rituale zu wirken, was viele Positionierungsprobleme auflöst. Gleichzeitig wurden die Effekte der Rituale massiv verstärkt, allen voran bei Feuer, das durch neue Mechaniken, und fehlende Figuren der anderen Courts, nun das dominante Element der Fraktion ist. Dabei haben wir endlich Zugriff auf ein sinnvolles Flank und Optionen in Runde 2 zu punkten. Nur will Feuer das nicht, weil es zu Kosten des maximalen Schadens geht.

Feuer ist aktuell das einzige wirklich konkurrenzfähige Element, da Wind nach wie vor unter einem Mangel an Modellen, schwacher Synergie und unattraktiven Profilen leidet. Im Gegensatz dazu bietet Feuer inzwischen fast alles, was man braucht: Zugriff auf eine dritte Aktion pro Runde, flächendeckende Heilung, automatische Charges mit Juggernauth, viele Attacken und das alles oft gleichzeitig. In Kombination mit den Mono-Element-Boni, die durch das Armeebuch aktiv gefördert werden, entsteht eine Armee, die sich in Runde 4 explosionsartig entfalten und das Spielfeld dominieren kann. Besonders stark profitieren davon die neuen, überarbeiteten Efreets, die mit hoher Geschwindigkeit, vielen Attacken und eventuell sogar Cleave zu einer echten Nahkampfbedrohung geworden sind.

Trotzdem bleiben viele der alten Schwächen bestehen, zumindest theoretisch. Die Fraktion ist weiterhin stark von ihren Magiern abhängig, die sowohl das Rückgrat der Rituale als auch zentrale Buffgeber darstellen. Der Verlust eines Zauberers ist entsprechend drastisch, wobei das durch geschicktes Setup und Positionierung oft vermeidbar ist. Auch das Early Game bleibt wackelig, da es der Fraktion nach wie vor an schnellen Lightsfehlt. Wer früh Druck macht und die Magier isoliert, kann das Spiel gewinnen, aber das ist aktuell leichter gesagt als getan. 

In der Praxis führt das alles zu einer sehr einseitigen, aber aktuell extrem effektiven Spielweise: Drei Magier, maximaler Fokus auf Feuer, Efreets, Flamecaster, Juggernauth, alles rein. Wind , Rajakur, Sardar, Hybrid-Listen, das alles ist gar nicht so schlecht, verschwindet derzeit komplett aus dem Meta, weil es schlicht keine Rolle spielt. Die Sorcerer Kings spielen kein flexibles Spiel, aber sie spielen ein sehr brutales. Und sie gewinnen derzeit viele Spiele, einfach weil sie zu viel auf einmal tun. Sobald sich das Meta anpasst oder einzelne Rituale generft werden, was kommen wird, kann sich das ändern. Aber bis dahin bleibt die Fraktion mit den Yoroni das Maß aller Dinge.



Yoroni – S-Rang

Die Yoroni sind eine Fraktion, die mit voller Wucht ins Spiel gekommen ist und sich dabei kaum mit klassischen Kinderkrankheiten aufhält. Bereits mit ihrer ersten Veröffentlichungswelle sind sie eine vollwertige S-Tier-Fraktion mit einem Toolset, das nicht nur kompetitiv mithalten kann, sondern aktuelle Meta-Konzepte regelrecht dominiert.

Ihre Light-Regimenter gehören zu den besten im Spiel, die nicht nur früh Präsenz aufbauen, sondern auch punkten können mit den Charakteren. Das bringt eine enorme Flexibilität ins Szenariospiel, die in der Kombination mit gezieltem soliden Zugriff auf Flank und einer Fluid Formation Supremacy extrem stark ist. Die Fraktion belohnt klare Planung und taktisches Vorausdenken und wer die Deckmechanik kontrolliert, kann ab Runde 2 das Spiel nach Belieben diktieren.

Tengu mit absurd starker Bewegung und Reichweite (mit Fu und Vanguard laufen sie 20" auf die Platte) und den soliden Angriffsprofilen sind beide 10% zu günstig für das was sie tun. Die Bushi zerschlagen Ritter auf die 1 und 2 und die Fernkämpfer sind fliegende Streitwägen. Beides sehr, sehr unangenehm.

Defensiv spielt die Fraktion ebenso stark mit. Der Kami-Block ist eine unzerstörbare Bank mit massiven Lebenspunkten, Tenacious 2, Indomitable 2 und Evasion 2. Mit einer Spinne, die bisher noch Medium ist, kann man diesen sogar heilen und auf D4 bringen. Im Mid- bis Lategame sorgt der Block für konstante Boardpräsenz und sichert zentrale Missionsziele zuverlässig ab. 

Dazu kommt, dass fast jede Einheit einen relevanten Output hat, sei es durch gutes Movement, viele Attacken oder Synergien über die Effekte. Vor allem aber kann die Fraktion dem Gegner konstant Zwickmühlen aufzwingen. Was zuerst töten? Die Light-Kontrolleure? Die Vögel mit hohem Output? Den unzerstörbaren Kami-Block? Oder lieber die günstigen Charaktere, die gerade Punkte sichern? Die Antworten sind fast immer unbefriedigend und man kann als Yoroni stets flexibil reagieren, weil man mit der Grundmeachnik des Decks bricht.

Es fehlt schlicht an echten Schwächen oder anders gesagt: Die vorhandenen Schwächen sind auf einem Niveau, das durch kluge Listen und Deckplanung vollständig ausgeglichen werden kann. Und wenn man sich die Modelle und Mechaniken ansieht, die noch kommen sollen, ist keine Schwächung in Sicht. Im aktuellen Meta gibt es kaum Fraktionen, die mit dieser Kombination aus Speed, Effizienz und Flexibilität mithalten kann

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